Die Psychologie des Stockholm-Syndroms

Ursprung und Bedeutung des Stockholm-Syndroms

Das Stockholm-Syndrom beschreibt ein psychologisches Phänomen, bei dem Opfer von Geiselnahmen oder Misshandlungen eine emotionale Bindung zu ihren Tätern entwickeln. Der Begriff entstand in den 1970er Jahren nach einem Banküberfall in Stockholm, bei dem Geiseln unerwartet Sympathie und Vertrauen zu ihren Entführern zeigten. Dieses Verhalten mag auf den Wunsch der Opfer zurückzuführen sein, ihr Überleben zu sichern, indem sie mit ihren Peinigern kooperieren und sich anpassen. Solche Reaktionen werden oft als Bewältigungsmechanismus verstanden, der das Trauma mildern soll.

Warum entsteht eine Bindung zwischen Opfer und Täter

Psychologen vermuten, dass das Stockholm-Syndrom durch intensive Stresssituationen ausgelöst wird. Opfer fühlen sich häufig völlig hilflos und isoliert, was sie dazu bringt, ihre eigene Sicherheit in die Hände des Täters zu legen. Wenn der Täter dann kleine Zeichen von Mitgefühl oder Nachsicht zeigt, empfindet das Opfer dies oft als große Geste. Dadurch kann ein Gefühl von Dankbarkeit oder Loyalität entstehen. Diese Bindung wird durch die Dynamik von Macht und Kontrolle weiter verstärkt, bei der das Opfer glaubt, dass sein Überleben von der Gunst des Täters abhängt.

Auswirkungen und gesellschaftliche Wahrnehmung

Das Stockholm-Syndrom hat weitreichende psychologische und gesellschaftliche Auswirkungen. Es wird oft missverstanden oder falsch beurteilt, was dazu führen kann, dass Opfer nicht ernst genommen werden. Betroffene benötigen in der Regel professionelle Unterstützung, um die emotionalen und psychischen Folgen zu bewältigen. In der Gesellschaft wird das Syndrom oft als Zeichen von Schwäche angesehen, obwohl es in Wirklichkeit eine natürliche Reaktion auf extreme Angst ist. Das Verständnis und die Akzeptanz dieses Phänomens sind entscheidend, um Betroffenen zu helfen, ihre Erfahrungen zu verarbeiten und wieder ein normales Leben zu führen. Stockholm Syndrom

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